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Hernienchirurgie - Leisten- und Narbenbrüche
Fragen zur Hernienchirurgie
Welche Leisten- und Narbenbruch Operationen führen wir an unserer Klinik durch ?
An der Chirurgischen Klinik Campus Charité Mitte / Campus Virchow-Klinikum werden alle Arten von Leisten- und Narbenbrüchen behandelt. Unser Spektrum umfasst u.a.:
- Leistenbruch Operationen mit und ohne Netz-Verstärkung
- Nabelbruch Versorgung mit undenbruch Rekonstruktio
- Narbenbruch Rekonstruktionen
- Komplexe Brüche mit plastischer Bauchwandrekonstruktion
Wie behandeln wir Leisten- und Narbenbrüche ?
In der Chirurgischen Klinik Campus Charité Mitte / Campus Virchow-Klinikum kommen alle international anerkannten chirurgischen Verfahren auf Basis aktueller Standards und Behandlungsleitlinien zum Einsatz. Wir besprechen alle Therapieverfahren mit unseren Patienten und bieten ihnen maßgeschneiderte Lösungen an.
Behandlung von Leistenbrüchen
Wir behandeln die meisten Leistenbrüche, indem wir auch mit der schonenden, minimal-invasiven Schlüsselloch-Technik die Leistenregion Bruchstelle von innen mit einem dünnen Kunststoffnetz stabilisieren. Wenn die Schlüsselloch-Technik nicht möglich ist, kann der Eingriff „offen“ über eine kleinen Schnitt an der Leiste vollbracht werden. Kleinere Leistenbrüche können auch ohne Netz, also nur durch eine Naht versorgt werden, wenn der Patient dies wünscht. Das Risiko, dass sich die Bruchstelle erneut öffnen kann, ist hier jedoch höher als bei der Netz-Technik.
Behandlung von Narbenbrüchen
Das Wiederaufbrechen einer Operationsnarbe ist die häufigste Komplikation nach einem chirurgischen Eingriff. Bei einem Narbenbruch wird grundsätzlich ein stabilisierendes feines Kunststoffnetz eingebracht. Dies ist in vielen Fällen mit der schonenden, minimal-invasiven Schlüsselloch-Technik möglich. Bei komplizierten und sehr großen Narbenbrüchen setzen wir seit mehreren Jahren erfolgreich innovative Techniken ein, bei denen die Bauchwand zunächst konditioniert und anschließend plastisch rekonstruiert wird. Diese Operationsmethosen beherrschen in Deutschland nur wenige spezialisierte Zentren. Wir arbeiten hier außerdem eng mit plastischen Chirurgen für ein optimales kosmetisches Ergebnis zusammen.
Welche besonderen Rekonstruktionsverfahren werden angeboten?
Als spezialisiertes Zentrum für Hernienchirurgie und komplexe Bauchwandrekonstruktion bieten wir unseren Patienten entsprechend der Art, Größe und Lokalisation des Bruches „maßgeschneiderte“ Operationstechniken an. Folgend dem Wunsch und Anspruch des Patienten wird, angepasst an das zu erzielende Belastungsniveau, moderne Hernienchirurgie „tailored approach“ durchgeführt. Zur Wahl kommen dabei innovative Materialien, welche in minimalinvasiver oder offener Technik implantiert werden.
Unser Operationsspektrum umfasst u.a. folgende Techniken:
- TAPP
- Minimal repair inguinal
- Leistenhernien-OP nach Lichtenstein
- Rekonstruktion nach Shouldice
- Minimalinvasive präperitoneale Mesh-Implantation bei Nabel- und Narbenhernien
- E-TEP
- MILOS und e-MILOS
- Mesh-Implantation in Sublay Technik
- Laparoskopisches IPOM
- Anteriore Komponentesepration nach Ramirez
- Posteriore Komponentenseparation nach Nowitsky-Rosen oder nach Carbonel
Welche Therapien wenden wir bei Leistenhernien an ?
Bei allen Therapieverfahren wird die Hinterwand der Leistenregion verstärkt. Laut aktueller Studienlage sind Minimalinvasive Operationen mit Netzimplantations aufgrund einer geringeren Rezidivrate und des verminderten Schmerzempfindens nach der Operation den alleinigen Nahttechniken zu bevorzugen. Aufgrund dieser Vortele werden minimalinvasive Verfahren an unserer Klinik favorisiert.
TEP - Totale Extraperitoneale Plastik
Bei der TEP wird ein Schnitt am Unterrand des Bauchnabels gemacht und von hier zwischen den Bauchschichten der Bruch präpariert und ein Netz hinter die Bauchmuskulatur implantiert. Je nach Lokalisation der Hernie sind zwei zusätzliche kleine Schnitte im Unterbauch erforderlich. Das implantierte Netz verstärkt den Leistenkanal und kann so das erneute Auftreten eines Leistenbruches verhindern.
TAPP - Transabdominelle Präperitoneale Plastik
Bei der TAPP wird ebenfalls über drei kleine Schnitte ein Kunststoffnetz implantiert. Im Gegenteil zur TEP wird dabei der Leistenbruch vom Bauchraum aus repariert und erlaubt dem Operateur ein bessere Rundumsicht über die Bauchorgane des Patienten. Während der OP wird das Bauchfell teilweise abgelöst und das Netz direkt über die Bruchpforten implantiert. Abschließend wird das Netz mit dem Bauchfell wieder abgedeckt.
Shouldice - Technik
Bei der Shouldice Operation handelt es sich um ein offenes netzfreies Verfahren, das nach dem Erstbeschreiber E.E. Shouldice (1953) benannt wurde. Das Prinzip dieser Technik basiert auf einer vierfachen Verstärkung der Leistenkanal Hinterwand mit einer nichtresorbierbaren Naht. Hauptindikation dieses Verfahrens sind kleine, indirekte Leistenbrüche und der Wunsch des Patienten nach einer netzfreien Methode. Nachteil der Methode ist das höhere Rezidiv Risiko im Vergleich zu den Verfahren mit Verwendung eines Netzes.
Lichtenstein - Technik
I. Lichtenstein publizierte 1964 erstmalig dieses Operationsverfahren, bei dem die Leistenregion durch ein Netz verstärkt wird.. Hierbei wird nach Versorgung des Bruchsacks ein leichtgewichtiges Netz auf den Muskulus obliquus internus gelegt und mit einer Naht am Leistenband sowie mit mehreren Nähten auf dem Muskel fixiert.
Welche Therapien wenden wir bei Narbenhernien an ?
Die Narbenhernie stellt die häufigste chirurgische Langzeitkomplikation dar. Pro Jahr werden in Deutschland ca. 40.000 Patienten an einer Narbenhernie operiert. Die Entstehung einer Narbenhernie ist multifaktoriell. In zahlreichen Studien konnten Risikofaktoren identifiziert werden, die das Auftreten von Narbenhernien begünstigen. Zu den präoperativen Risikofaktoren gehören das Lebensalter > 45 Jahre, männliches Geschlecht, Malignome, Adipositas, Nikotinabusus, Anämie mit Werten <10g/dl, Eiweißmangel, Vitamin-C-Mangel, Leberzirrhose, dialysepflichtige Niereninsuffizienz, Immunsuppression, erhöhter intraabdomineller Druck und das Vorhandensein eines Aortenaneurysmas.
Neuere Forschungen zeigten, dass eine gestörte Kollagensynthese die Bildung einer stabilen Narbe verhindert. Intraoperative Risikofaktoren beziehen sich v.a. auf die Technik des Bauchdeckenverschlusses. Postoperative Faktoren, die die Entstehung von Narbenhernien begünstigen sind Wundinfektionen und Komplikationen in der frühpostoperativen Phase, die zu einer intraabdominellen Druckerhöhung führen, wie z.B. Pneumonie, Bronchitis, Erbrechen, prolongongierte Magen-Darm-Atonie.
Die generelle Indikation zur operativen Therapie beim Auftreten einer Narbenhernie wird derzeit diskutiert und kritisch untersucht. Auch unsere Klinik nimmt an einer großen Multicenter Studie teil, bei der wenig oder asymptomatische Patienten mit einem Narbenbruch entweder operiert oder sorgsam im Verlauf beobachtet werden, um das Risiko des einen oder anderen Verfahrens abschätzen zu können. Bei symptomatischen Narbenhernien ist die Operation jedoch immer die Therapie der Wahl.
Therapie der Narbenhernie
Prinzipielles Therapiekonzept bei der Chirurgie der Narbenhernie ist die Verstärkung der Bauchdeckenfaszien mit einem Kunstoffnetz. Damit wird dem Verständnis, dass es sich bei der Narbenhernie um ein pathophysiologisches Problem handelt Rechnung getragen. Aus der wissenschaftliche Literatur ist bekannt, dass der alleinige Bauchdeckenverschluss ohne Netzverstärkung zu einer Rezidivrate von bis zu 60% führt. Durch die Verwendung von Kunstoffnetzen konnte die Rezidivrate auf unter 10% gesenkt werden. Für die operative Therapie der Narbenhernien stehen zahlreiche Verfahren zur Verfügung, die differenziert und individuell (maßgeschneidert) dem Patienten und dem Ausmaß des Narbenbruchs zur Anwendung kommen.
Therapieverfahren im Detail:
Retromuskuläre Sublay Technik
Generell wird angestrebt, die gesamte Narbe mit einer Netzplastik zu unterfüttern. Nach Präparation und Darstellung der Bruchpforte erfolgt bei Narbenhernien in der Medianebene die Präparation des Netzlagers retromuskulär zwischen dem M. rectus abdominis und der hinteren Rektusscheide. Im Extremfall erfolgt die Präparation von der Symphyse bis unterhalb Xyphoids. Das Polypropylennetz wird dann nach Verschluss der hinteren Rektusscheide bzw. des Bauchfells retromuskulär befestigt. Darüber erfolgt dann der Verschluss des vorderen Rektusscheidenblattes.
enhanced-view Total Extra Peritoneal (eTEP)
Mithilfe von minimalinvasiven Instrumentarium erfolgt die Präparation über sehr kleine Schnitte zwischen dem M. rectus abdominis und der hinteren Rektusscheide, von der Symphyse bis zum Xyphoids reichend. Ein größerer Hautschnitt ist hierfür nicht erforderlich. Nach Auslösen des Bruchsackes und minimalinvasiven Verschluss der hinteren Rektusscheide bzw. des Bauchfells, wird ein großes Netz über die kleinen Schnitte eingeführt, ausgebreitet und auf die hintere Rektusscheiden befestigt. Mit dieser Technik lassen sich vor allem längere Brüche der Medianlinie minimalinvasiv behandeln. Der Patient profitiert von einem deutlich reduzierten Schmerzempfinden und einer schnellen Mobilisationsfähigkeit nach der Operation.
Dorsale Komponentenspeparation (nach Rosen/Novitzky)
Bei sehr großen Narbenbrüchen kann es notwendig sein, die Präparation über die Rektusscheide hinaus auszudehnen, um den Herniendefekt zu verkleinern bzw. verschließen zu können. Hierbei wird dann zwischen Muskulus transversus abdominis und Bauchfell präpariert und ein entsprechend großes Netz eingesetzt. Dieses Operationsverfahren wird nur in spezialisierten Zentren angeboten. Wir führen es seit einigen Jahren erfolgreich durch. Im Gegensatz zur vorderen Komponentenseparation ist diese Technik wesentlich gewebeschonender und damit komplikationsärmer.
Laparoskopische Narbenhernien Reparation (IPOM = intraperitoneales Onlay Mesh)
Vorteil der laparoskopischen Narbenhernien Reparation ist das geringere Gewebetrauma, da die Haut über dem Narbenbruch ebensowenig wie der Bauchraum eröffnet werden. Die Operation erfolgt vielmehr über mehrere kleine (0,5 - 1,2 cm) Schnitte oder alternativ sogar über einen einzigen (Single Port) Schnitt abseits des Narbenbruchs. Das taktische Prinzip ist die spannungsfreie Bauchdeckenverstärkung von innen. Wichtig ist, dass die zur Verwendung kommenden Netze aus einem speziellen Material angefertigt sind, das Verklebungen zwischen dem Netz und den Eingeweiden (Darm) verhindert. Insbesondere lassen sich kleine bis mittelgroße Hernien (Durchmesser der Bruchpforte bis ca. 15 cm) gut mit dieser Technik versorgen.
Bei größeren Narbenbrüchen entsteht oftmals im Verlauf ein kosmetisches Problem, da sich das Netz trotz guter Fixation vorwölben kann (sog. Bulging) und somit ein Hernienrezidiv vortäuscht. Ein Vorteil der minimal invasiven Methode ist die deutlich geringere Rate an postoperativen Wundheilungsstörungen.
Wir besprechen alle Therapieverfahren mit dem Patienten und werden eine maßgeschneiderte Therapieoption anbieten.
Vor und nach der Operation
Die Behandlung in der Chirurgische Klinik Campus Charité Mitte / Campus Virchow-Klinikum ist immer eingebettet in ein fächerübergreifendes Behandlungskonzept und in eine umfassende Betreuung vor und nach der Operation.
Vor der Operation
Von Anfang an beziehen wir standardmäßig Kollegen aller Fachrichtungen ein, die für Ihr individuelles Krankheitsbild von Bedeutung sind. Wir besprechen alle Therapieverfahren mit Ihnen und bieten Ihnen eine maßgeschneiderte Lösung an. In der Regel werden Sie einen Tag vor der Operation stationär aufgenommen. Sie werden nochmals untersucht, die Blutwerte werden kontrolliert und aktuelle Röntgenbilder angefertigt. In einem ausführlichen Aufklärungsgespräch informiert Ihr Arzt Sie über die geplante Operation, die Narkose und die Weiterbehandlung. Hier haben Sie auch Gelegenheit, Fragen zu stellen und Wünsche zu äußern.
Weiterbetreuung nach der Operation
Je nach Ausmaß der Operation schließt sich ein stationärer Aufenthalt von 1 bis 5 Tagen an. Die Patienten werden zunächst auf einer unserer chirurgischen Intensivstationen überwacht, meist können sie aber schon einen Tag nach der Operation zurück auf die Normalstation und werden dort von Ärzten und Pflegern weiterbetreut, z.B. durch tägliche klinische Visiten, Blutwert- und Röntgen-Nachuntersuchungen. Gleich nach der Operation bis über die Entlassung hinaus sorgt unser anästhesiologischer Schmerzdienst für eine effektive Schmerzbehandlung. Diätassistenten, Physiotherapeuten und unser Sozialdienst bereiten die Patienten bereits während der stationären Betreuung auf die Genesungsphase nach der Entlassung vor.
Mögliche Komplikationen nach der Operation
In seltenen Fällen kommt es nach einer Operation zu Komplikationen wie einer Wundheilungsstörung, wodurch sich der Krankenhausaufenthalt verlängern kann. Als universitäres Spitzenzentrum gewährleisten wir auch bei komplizierten Behandlungsverläufen das gesamte fächerübergreifende Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten.
Ambulante Weiterbehandlung
Vor der Entlassung sprechen wir die ambulante Weiterbehandlung mit Ihnen und Ihrem Haus- oder Facharzt ab und geben Behandlungsempfehlungen. Unsere chirurgischen Ambulanzen an beiden Klinik-Standorten bieten ebenfalls Weiterbehandlung und regelmäßige Kontrolle; außerdem stehen im Falle von Rückfragen unsere operierenden Ärzte jederzeit zur Verfügung.
Über die Klinik
Mit rund 500 Leisten- und Narbenbruch-Reparaturen pro Jahr ist die Chirurgische Klinik Campus Charité Mitte / Campus Virchow-Klinikum eines der größten Zentren für Hernien-Chirurgie in Berlin. Wir bieten innovative Behandlungsmethoden auf internationalem Spitzenniveau und auf Grundlage der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Unsere Qualität
- Referenzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) für Minimalinvasive Chirurgie
- Alle Operationen werden von in der Hernienchirurgie sehr erfahrenen Operateuren durchgeführt oder überwacht. Die komplexe Bauchwandrekonstruktionen werden ausschließlich von spezialisierten Hernienchirurgen durchgeführt, auch in Kooperation mit der Abteilung für Plastische Chirurgie
Ihre Ärzte

J. Pratschke

P. Fikatas

A. Winter

Sprechstunden und Kontakt
Anmeldung
Zu unserer Sprechstunde können Sie sich per Telefon, Fax oder E-Mail anmelden.
Wenn Sie zum ersten Mal bei uns sind, untersucht Sie zunächst einer unserer Fach- und Oberärzte, die sich auf die Behandlung von Leisten- und Narbenbrüchen spezialisiert haben.
Er erfasst Ihre bisherige Krankengeschichte und bespricht mit Ihnen die notwendigen weiteren Untersuchungen, die möglichen Behandlungsmaßnahmen und wie zeitnah diese durchgeführt werden müssen.
Häufig kann eine endgültige Entscheidung über die geeignete Therapie bereits beim ersten Besuch festgelegt und entsprechende Termine geplant werden.
Bitte Bringen Sie zur Sprechstunde mit:
Unterlagen und Befunde bereits durchgeführter Untersuchungen (z.B. beim Hausarzt oder Facharzt), insbesondere Röntgen-, CT-, und MRT-Bilder, entweder auf CD oder als Ausdruck.
Sie können uns diese bereits vor der Sprechstunde zuschicken, um Zeit und Wege zu sparen, und erhalten sie selbstverständlich von uns zurück, nachdem wir sie in unser System eingespielt haben.
Wir informieren Sie telefonisch, falls weitere Untersuchungen erforderlich sind. Diese können wir gegebenenfalls auch direkt in unserer Klinik durchführen.