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Spezielle Chirurgische Onkologie (Peritonealkarzinose)

Über das Referenzzentrum für die Chirurgie der bösartigen Erkrankungen des Peritoneums

In der Chirurgische Klinik,  Campus Charite Mitte  Campus Virchow-Klinikum werden seit mehr als 10 Jahren Patienten mit Peritonealkarzinose behandelt.

Ein wesentlicher Bestandteil unseres Therapiekonzepts zur Behandlung von Erkrankungen des Peritoneums ist neben einer ausgeprägten chirurgischen Expertise von über 300 Eingriffen am Bauchfell in den letzten 10 Jahren, eine individualisierte und interdisziplinäre Therapie jedes einzelnen Patienten. 

In den letzten Jahren wurden neue kombinierte Therapieverfahren entwickelt, die bei etwa einem Drittel der betroffenen Patienten zu einer deutlichen Lebensverlängerung, in einzelnen Fällen sogar zu einer Heilung führen.

Die Auswahl der Patienten für diese komplexe Therapie erfolgt interdisziplinär im Rahmen einer speziellen Peritonealkarzinose-Tumorkonferenz, an der Hämato-Onkologen, Gastroenterologen, Radiologen, Gynäkologen und Psychoonkologen teilnehmen.

Dieses gewachsene Behandlungsnetzwerk wurde als eigenständiges Zentrum im Charité Comprehensive Cancer Centers (CCCC) durch die Deutsche Krebsgesellschaft / OnkoZert zertifiziert.

Was ist eine Peritonealkarzinose ?

Die Innenseite des Bauchraumes und mit ihm die Organe der Bauchhöhle (z.B. Darm, Magen, Gebärmutter) sind mit dem so genannten Bauchfell überzogen. Diese äußerst dünne Gewebeschicht stellt eine Barriere für die Ausbreitung bösartiger Tumorzellen dar. Wird das Bauchfell mit Tumorzellen befallen, spricht man von einer Peritonealkarzinose.

Leider sprechen die Tumorzellen im Bauchfell oft nur schlecht oder gar nicht auf eine herkömmliche Chemotherapie an.

Was ist CRS & HIPEC ?

Speziell für die Behandlung der Peritonealkarzinose wurde seit 1980 eine spezifische Therapie entwickelt. Diese umfasst eine Kombination aus einer möglichst vollständigen operativen Tumorentfernung (cytoreductive surgery – CRS) und einer direkt anschließenden Spülung des Bauchraumes mit Chemotherapielösung (HIPEC).

Die operative Tumorentfernung beinhaltet die Entfernung möglichst aller sicht- und erreichbarer bösartigen Zellen. Häufig lassen sich die Tumorzellen nicht von den Organen des Bauchraumes ablösen. Dann muss unter Umständen dieser tumortragende Organabschnitt ebenfalls entfernt werden. Nur so kann eine weitgehende Tumorfreiheit und damit die Voraussetzung für die anschließende HIPEC geschaffen werden. Wie ausgedehnt der operative Eingriff sein muss und ob eine Organentfernung (z.B. Teile des Darms oder des Magens) notwendig ist, muss für jeden Patienten individuell entschieden werden.

Im Anschluss an die operative Tumorentfernung folgt die so genannte hypertherme intraoperative intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC). Sie hat das Ziel verbliebene Tumorzellen im Bauchraum zu bekämpfen und so ein erneutes Tumorwachstum zu verhindern. Da die Chemotherapielösung direkt in die Bauchhöhle gegeben wird und die Medikamente nur zu einem geringen Teil in die Blutbahn übertreten, sind sehr hohe Wirkstoffspiegel möglich. Gleichzeitig treten Nebenwirkungen einer herkömmlichen Chemotherapie meist nur deutlich abgeschwächt auf.

Kann CRS & HIPEC auch minimalinvasiv ausgeführt werden ?

In geeigneten Situationen ist auch eine rein minimal invasive Resektion der Tumoraussaat sinnvoll. In diesen Fällen kann auch die HIPEC minimal invasiv durchgeführt werden..

Möglichkeiten der CRS & HIPEC ?

Die Peritonealkarzinose stellt ein fortgeschrittenes Tumorstadium dar. Konventionelle Behandlungen, wie die alleinige systemische (meist über eine Vene in das Blutgefäßsystem gegebene) Chemotherapie haben in der Regel nur einen geringen Einfluss auf die Tumorabsiedlungen im Bauchfell.

Auch durch die CRS & HIPEC kann in den meisten Fällen diese Krebserkrankung nicht dauerhaft geheilt werden. Allerdings bietet diese Therapiekombination im Einzelfall eine Chance der Verzögerung des Fortschreitens der Erkrankung und Linderung von tumorbedingten Beschwerden. Bei einzelnen Patienten mit einer nur geringen Ausdehnung der Peritonealkarzinose und günstiger Tumorart ist andererseits bereits von einer Heilung (tumorfreies Überleben länger als 5 Jahre) berichtet worden.

Für wen stellt die CRS & HIPEC eine Therapieoption dar ?

Prinzipiell muss für jeden Patienten, der an einer Peritonealkarzinose leidet, einzeln entschieden werden, ob eine CRS & HIPEC für ihn sinnvoll möglich ist. Dabei gilt zu beachten:

  • Die Behandlung ist nur dann sinnvoll, wenn möglichst sämtliche Tumormanifestationen operativ entfernt werden können.
  • Tumorabsiedlungen außerhalb des Bauchraumes werden von dieser Behandlung nicht erreicht. Damit kommt für Patienten mit solchen Fernmetastasen die CRS & HIPEC in der Regel nicht in Betracht.
  • In Ausnahmefällen kann eine HIPEC auch ohne operative Tumorreduktion zur unterstützenden Behandlung bei ausgeprägter Bauchwasserbildung (Ascites) sinnvoll sein.

Wann ist die CRS & HIPEC nicht geeignet ?

  • Generell sollte die CRS & HIPEC nur durchgeführt werden, wenn der zu erwartende Nutzen –d.h. Beschwerdebesserung, Verlängerung der Lebenszeit- deutlich höher als die mit der Therapie verbundenen Einschränkungen und Komplikationen eingeschätzt wird.
  • Für Tumorerkrankungen, bei denen neben der Peritonealkarzinose weitere Tumorabsiedlungen (Metastasen) auch außerhalb des Bauchraumes vorliegen, sollten andere Behandlungsmöglichkeiten vorgezogen werden Einen Sonderfall stellen Metastasen in der Leber dar. Hier kann im Einzellfall eine mögliche operative Entfernung und anschließende HIPEC sinnvoll sein.
  • Ausgedehnte Tumormassen der Peritonealkarzinose stellen eine Herausforderung an den operativen Behandlungsteil dar. Erscheint eine vollständige Tumorentfernung nicht möglich zu sein, bringt die Durchführung der HIPEC in aller Regel keinen Vorteil für den Patienten.
  • Um kein weiteres Risiko für den Patienten einzugehen, werden etwaige körperliche und funktionelle Einschränkungen durch z.B. eine Herz- oder Lungenfunktion ausgeschlossen.

Vorbereitung, Nachbehandlung und Nachsorge

Sollte durch die Tumorkonferenz eine Empfehlung zur Durchführung der CRS & HIPEC bestehen, wird diese komplexe Behandlung sorgfältig vorbereitet. Dazu gehört meist noch eine weitere Abklärung zusätzlich bestehender Erkrankungen.


Zudem ist nicht in allen Fällen die Ausdehnung der Peritonealkarzinose ausreichend abschätzbar. Dann kann vor der eigentlichen Behandlung noch eine operative Inspektion des Bauchinnenraums während einer Vollnarkose (meist als Bauchspiegelung) erfolgen.


Die CRS & HIPEC wird unter Vollnarkose durchgeführt. Häufig kann erst während des Eingriffs endgültig geklärt werden, ob die Tumorresektion sinnvoll durchgeführt werden kann. Unter Umständen muss der Eingriff im Einzelfall ohne Durchführung der Tumorresektion und HIPEC beendet werden, um schwere postoperative Komplikationen und zu starke Belastungen für den Patienten zu vermeiden.

Die Nachbehandlung nach CRS & HIPEC wird in der Regel in den ersten zwei Tagen auf der intensivtherapeutischen Station (ITS) unseres Hauses erfolgen. Hier können mögliche und unter Umständen gefährliche Eingriffsfolgen erkannt und zielgerichtet behandelt werden.

Ziel der gesamten Nachbehandlung ist die Vermeidung von Komplikationen und schnelle Wiederherstellung des Wohlbefindens. Im Rahmen von so genannten Fast-Track-Programmen kann häufig eine frühzeitige Wiederherstellung der selbständigen Mobilität und der normalen Ernährung erreicht werden. Insgesamt muss von einer stationären Behandlungsdauer von ca. 7 bis 21 Tagen nach dem Eingriff ausgegangen werden.

Für die weitere Wiederherstellung des Wohlbefindens wird eine aufbauende komplexe Rehabilitationsbehandlung organisiert.

Nach Abschluss der CRS & HIPEC werden erneut sämtliche Befunde in der interdisziplinären Tumorkonferenz vorgestellt. Hier wird entschieden, ob eine weitere Tumorbehandlung und Chemotherapie zu empfehlen sind.

Nach einer CRS & HIPEC sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen in 6 bis 12monatigen Abständen sinnvoll. Hierfür kann die ambulante Wiedervorstellung in unserer Spezialsprechstunde erfolgen.

Unsere Qualität

Einmal wöchentlich werden im interdisziplinären Gespräch die Behandlungskonzepte der Patienten festgelegt. Diese beinhalten die notwendige Diagnostik, Therapie und Therapieabfolge, bis hin zur Weiterbehandlung und Nachsorge nach internationalen Standards und geltenden Behandlungspfade im Kontext einer universitären Höchstleistungsmedizin.

Besonders wichtig ist uns dabei die Zusammenarbeit mit den zuweisenden Kollegen, um unseren Patienten eine optimierte und wenn möglich heimatnahe Vor- und Nachbehandlung zu ermöglichen.
 

Zertifizierungen

Bild: 2022 - DGAV Referenzzentrum Chirurgie der bösartigen Erkrankungen des Peritineums

Referenzzentrum für die Chirurgie der bösartigen Erkrankungen des Peritoneums

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Bild: DGAV-Zertifikat Excellenzzentrum Minimalinvasive Chirurgie

Exzellenzzentrum für Minimalinvasive Chirurgie

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Ihre Ärzte

Prof. Dr. med. B. Rau
Prof. Dr. med.
Beate Rau
Bild: PD Dr. med. Safak Gül
PD Dr. med.
Safak Gül
Bild: Alberto Vílchez, Miguel Enrique
M. E.
Alberto Vílchez

Sprechstunden und Kontakt

Anmeldung

Zu unserer Sprechstunde können Sie sich per Telefon, Fax oder E-Mail anmelden.

Wenn Sie zum ersten Mal bei uns sind, untersucht Sie zunächst einer unserer Oberärztinnen oder Oberärzte, die sich auf die Behandlung von Erkrankungen des Bauchfells spezialisiert haben.

Sie oder Er erfassen Ihre bisherige Krankengeschichte und besprechen mit Ihnen die notwendigen weiteren Untersuchungen, die möglichen Behandlungsmaßnahmen und wie zeitnah diese durchgeführt werden können.

Bei einigen Erkrankungen kann die geeignete Therapie bereits beim ersten Besuch festgelegt und entsprechende Termine geplant werden.

Wir haben den Anspruch, dass zwischen Ihrem Erstkontakt und der endgültigen Entscheidung über die geeignete Therapie nur wenige Tage liegen.
 

Videosprechstunde

Wir bieten auch Videosprechstunden an, um Ihnen für eine Zweitmeinung lange Anreisen zu vermeiden.
 

Bitte schicken Sie uns im Vorfeld folgende Unterlagen zu:

Unterlagen und Befunde bereits durchgeführter Untersuchungen (z.B. OP-Berichte, Pathologische Berichte, durchgeführte Chemotherapie-Regime, radiologische Berichte - inklusive einer CD mit der entsprechenden Bildgebung).

Sie sollten uns diese bereits vor der Sprechstunde zuschicken.Diese Unterlagen werden in unserSystem eingespielt. Anschließend werden wir Ihre Situation in einer interdisziplinären Tumorkonferenz diskutieren. Die Empfehlung des Tumorbords besprechen wir dann entweder im Rahmen eines Sprechstundentermins oder via Videosprechstunde.

Wir informieren Sie telefonisch, falls weitere Untersuchungen erforderlich sind.